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Cover "Imperium der Drachen 1 - Das Blut des Schwarzen Löwen"

Imperium der Drachen 1:
Das Blut des Schwarzen Löwen
Fantasy-Roman
Bernd Perplies
Egmont-Ink, Nov. 2014
ISBN: 978-3863960704
480 S., broschiert
Preis: EUR 12,99

 

 

Making of "Imperium der Drachen " - Kapitel 2:
Eine neue Welt

Der Schritt, der bei einem Fantasy-Roman oft noch vor der detaillierten Ausarbeitung der eigentlich Handlung kommt, ist das sogenannte "World Building", das Entwickeln der Welt, in welcher der Roman oder die Romane angesiedelt sein soll(en). Im Fall von "Imperium der Drachen" wollte ich gerne eine Welt mit merklich mediterranem Flair haben, um das Konzept der "Antik-Fantasy" zu unterstützen. Aus diesem Grund habe ich Yeos nicht als Landmasse angelegt, die von einem Ozean umspült wird (wie z.B. Westeros aus "Das Lied von Eis und Feuer" oder Aventurien aus dem Rollenspiel "Das Schwarze Auge"), oder als Kontinent mit einer westlichen Küste (wie z.B. Tolkiens Mittelerde), sondern tatsächlich nach irdischem Vorbild als Länderkreis, der um einen riesigen Inneren Ozean angeordnet ist. Das ändert natürlich nichts daran, dass alle genannten Welten insgesamt deutlich größer sind und sowohl über Ozeane als auch mehrere Landmassen verfügen. Aber wenn eine Karte zu Beginn einer Geschichte etwas über die Erzählhaltung aussagt, dann sagt sie im vorliegenden Fall, dass die See und die Seefahrt für die Figuren in "Imperium der Drachen" deutlich stärker im Zentrum stehen, als für die meisten Figuren der anderen genannten Werke.

Nachdem diese Entscheidung feststand, fing ich mit dem Zeichnen einer groben Karte an. Andere Autoren mögen es anders handhaben, aber mit persönlich hilft es beim Erfassen einer neuen Welt, wenn ich sie mir visuell erarbeite, das heißt auf Papier herumkritzele, Gebirge, Meere und Ländergrenzen einzeichne, verschiebe oder wieder ganz entferne, bis ich das Gefühl habe, dass dieser Welt (oder vielmehr diesem Ausschnitt einer Welt) eine gewisse Stimmigkeit innewohnt. Anders als noch bei meinem Debüt "Tarean", habe ich diesmal jedoch nicht im eigentlichen Sinne auf Papier gearbeitet, sondern vielmehr mit einem Grafikprogramm im Computer. Bei "Tarean" war mir seinerzeit der "Fehler" unterlaufen, die Welt ganz einer flott erzählten Handlung zu unterwerfen, woraufhin ich irgendwann zwischen Band 2 und 3 feststellen musste, dass sie keineswegs so groß ist, wie sie eigentlich sein müsste, um gewissen Klimazonenanforderungen gerecht zu werden (soll heißen: die eisigen Nordlande lagen etwas zu nah an den heißen Südlanden). Um Yeos realistischer zu gestalten, habe ich mich daher an irdischen Maßstäben orientiert, was Dank Google Earth erfreulich einfach war.

Mein nächster Schritt bestand also in einem fröhlichen Kopieren, Einsetzen, Verzerren, Spiegeln und Übermalen der irdischen Mittelmeerregion. Einige Handlungsgrundsätze, die ich bereits im Vorfeld festgelegt hatte, dienten mir dabei als Leitlinien. So durfte das Königreich Cordur, in dem ein Großteil der Handlung von "Das Blut des Schwarzen Löwen" angesiedelt ist, nicht zu groß sein. Es sollte sich um ein Reich handeln, das mit unglaublichem Trotz und Kampfeswillen seine Macht ausgedehnt hat und dessen Stärke nicht auf schierer Übermacht, sondern auf der Fähigkeit, vorteilhafte Bündnisse zu schließen, beruht. Der Erzfeind Carthaos dagegen, der auf der anderen Seite eines inselreichen nördlichen Ausläufers des Inneren Ozeans liegt, besitzt eine riesige Landmasse, ist aber offensichtlich zu träge (oder innerlich zu zerstritten), um diesen Vorteil richtig auszunutzen. Dennoch sollte Carthaos wie ein Damoklesschwert über allen Bestrebungen von Cordur hängen, wie ein bereits aus der Weltkarte ersichtliches Versprechen zukünftigen Unheils.

Von Cordur ausgehend, begann ich dann, die Geschichte von Yeos und seine Geografie auszugestalten. So kam es zu den Kriegen mit dem benachbarten Atlesia, die bereits der Vater des gegenwärtigen Königs führte und die mit einem Anschluss Atlesias an das Cordurische Reich endeten. Das Bündnis im Süden mit Quanish wurde geschlossen, das seinerseits in Dauerfehde mit dem noch südlicheren Dyrrach liegt. Südlich des Inneren Ozeans fügte ich drei weitere Länder ein - Phoekia, Xol und Nemred -, denn ich wusste schon, dass es Markos, den Bruder von Protagonist Iolan, in einer Odyssee an ferne Orte verschlagen sollte. Schließlich setzte ich ganz an den Nord- und den Südrand der Karte die exotischen Bedrohungen der Borden und der Sidhari (Zwerge und Elfen), die in "Das Blut des Schwarzen Löwen" noch kaum eine Rolle spielen, allerdings in Folgeromanen zunehmend wichtig werden.

Am Ende stand die Detailarbeit. Wo genau sollte das Dorf Efthaka liegen, in dem Iolan aufwächst? Wie sieht die Nachbarschaft dieses Dorfes aus? Wie wäre es, mitten in den Ozean eine Stadt auf eine Insel zu setzen, die als "Experiment" der großen Staaten gedacht war, auf neutralem Gebiet freien Handel zu ermöglichen, und die heute einer der gesetzlosesten Orte von Yeos ist? Mit diesen und anderen Gedanken platzierte ich Städte auf meiner Welt, verschob sie und ließ sie Plätze wechseln, bis ich das Gefühl hatte, nicht nur einen Schauplatz zu haben, der einen Roman lang trägt, sondern einen, der genug Potenzial für weitere Werke in sich birgt. Wie das Ganze schließlich - in einer deutlich schöneren, gezeichneten Version von Markus Weber (Guter Punkt, München) - aussieht, könnt ihr euch hier anschauen.

Nächste Woche geht es dann weiter mit den Völkern von "Imperium der Drachen".

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