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Cover "Tarean - Erbe der Kristalldrachen"

Tarean -
Erbe d. Kristalldrachen
Fantasy-Roman
Bernd Perplies
Egmont/Lyx, Apr. 2009
ISBN:978-3802581847
512 S., broschiert
Preis: EUR 12,95

 

 

Interviews mit den "Tarean"-Darstellern: Auril

Grauschattierungen in einer schwarz-weißen Welt - ein Interview mit Auril

Sie war Tareans Wegfinderin durchs Feindesland, seine mit Witz und Kampfgeschick die Wolfsrotten des Hexers Calvas bekämpfende Gefährtin und sie sollte zu seiner ersten großen Liebe werden: Die gut aussehende Albin mit dem langen schwarzen Haar und den grün glühenden Augen gibt sich in "Tarean - Sohn des Fluchbringers" als eine Frau der Tat. Im Gespräch mit uns erwies sich Auril dagegen als kluge, nachdenkliche Persönlichkeit, die in ihrer Figur mehr sieht, als nur eine tolldreiste Schurkin, die mit einem bärenstarken Partner durch Endar zieht.

Auril, wie viel von dir steckt in der Figur, die du in der "Tarean"-Trilogie verkörperst?

Um ehrlich zu sein, weniger als die meisten annehmen würden. Ich entspreche in der wirklichen Welt wohl eher dem Bild einer Gelehrten als einer Kriegerin. Ich lese viel, denke nach und halte mich auch eher für eine . vorsichtige Person. Die Auril in Bernds Geschichte dagegen ist eine dreiste, wilde und sehr sinnliche, körperbetonte Frau. Damit meine ich nicht nur, dass sie sich ihrer Wirkung auf Männer bewusst ist und gerne damit spielt, sondern vor allem, dass sie dann am glücklichsten und mit sich selbst im Reinen scheint, wenn sie sich mit einem Schwert in der Hand - Verzeihung, zwei Schwertern, sie kämpft ja beidhändig - mitten ins Getümmel stürzen kann. In "Sohn des Fluchbringers" wird das schon deutlich, in "Erbe der Kristalldrachen" tritt es aber noch viel deutlicher zutage.

Inwiefern?

Nun, in "Erbe der Kristalldrachen" wird Auril mit Geschehnissen konfrontiert, die sie überfordern. Sie wird Teil einer großen, schicksalhaften Entwicklung, in deren Zentrum Tarean steht, und aufgrund ihrer Herkunft, den Dingen, die sie in ihrer Kindheit erlebt hat, kommt sie damit nicht zurecht. Wir werden eine Auril erleben, die in vielen Momenten nachdenklich und sogar verzweifelt ist. Diese Seelenschwere fällt nur dann von ihr ab, wenn sie sich in einen Kampf werfen kann. Entsprechend wirkt sie in den Momenten, in denen das Handeln im Vordergrund steht, wie ausgewechselt und regelrecht befreit.

Verstehen wir das richtig, dass Auril in "Erbe der Kristalldrachen" eine größere Rolle spielen wird?

"Größer" ist vielleicht der falsche Ausdruck. Ich würde dazu neigen, "bedeutender" zu sagen, aber selbst dass trifft es nicht ganz, denn Auril hat auch in "Sohn des Fluchbringers" eine bedeutende Rolle gespielt - als Frau, der gegenüber Tarean zum ersten Mal in seinem Leben leidenschaftliche Gefühle entwickelt. Nichtsdestoweniger ist es in jedem Fall so, dass Auril in der zweiten Geschichte der Trilogie mehr Tiefe erhält. Wir reisen mit ihr an Orte ihres Geistes, die wir bei der einfachen Kriegerin der ersten Geschichte nicht vorzufinden erwartet hätten. Und es scheint mit nicht übertrieben, zu behaupten, dass Auril von allen Charakteren in "Erben der Kristalldrachen" innerlich das meiste durchmachen muss.

Eine andere Frage: Es wurde mehrfach bemerkt, dass Auril offenkundig älter und erfahrener ist als Tarean. Was findet sie an dem Knaben und hältst du diese Liebesgeschichte für realistisch?

Also zunächst einmal möchte ich grundsätzlich festhalten, dass ich überhaupt keine Hürde darin sehe, dass Auril älter ist als Tarean. Warum muss der Mann immer der Ältere sein? Wie viele Geschichten habe ich gehört, in denen grauhaarige Barbaren und faltige Könige junge und an einer spürbaren Kleidungsverknappung oder einem anderen Unbill leidende Amazonen und Prinzessinnen für sich gewinnen konnten. Ist solch ein Mann aber für eine Frau erstrebenswerter als ein vielleicht etwas jüngerer, vielleicht etwas unerfahrener Knabe, der allerdings voller Kraft und Tatendrang steckt und zudem ein reines Herz hat? Ich denke, es ist diese Mischung aus Blauäugigkeit und Begeisterung, mit der Tarean ein Schwert schnappt und gegen jedes bessere Wissen loszieht, um den Hexenmeister Calvas zu besiegen, die Auril an dem Jungen anzieht. Ich halte das für glaubwürdig. Und ich finde es gut, dass Bernd sich nicht scheut, eingefahrene Wege zu verlassen und der Frau die Rolle der Beschützerin zu geben. Ich will damit nicht sagen, dass Tarean völlig wehrlos ist. Tatsächlich retten sich beide Gefährten durchaus gegenseitig das Leben - Auril zieht Tarean bei ihrer Flucht aus Agialon aus dem Riva. Tarean heilt Auril bei den Gesetzlosen von Thal von einer tödlichen Wunde. Aber Auril ist sicher keine Maid in Not! Das finde ich gut.

Am Ende von "Sohn des Fluchbringers" scheinen sich die beiden gefunden zu haben. Ist das nicht ein bisschen früh? Es kommen doch noch zwei Geschichten.

Es wirkt in der Tat so, als hätte sich am Ende der ersten Geschichte alles glücklich gefügt. Es ist ein schönes Bild, wie die beiden dort oben in den Trümmern der vergangenen Abenteuer stehen, sich stumm an den Händen halten und in den Sonnenaufgang schauen. Doch die Unsicherheit, wie es weitergehen wird, findet sich noch in den letzten Sätzen. Und tatsächlich wird die Liebe zwischen Auril und Tarean in "Erbe der Kristalldrachen" auf die Probe gestellt. In der ersten Geschichte mag es zwischen den beiden wie ein glückliches Ende aussehen. Doch eigentlich beginnt dort alles erst. Und um ehrlich zu sein, habe ich nicht die geringste Ahnung, wie all das ausgehen wird.

Eine Kriegerin im Zweifel, eine Liebe auf dem Prüfstand - die zweite Geschichte scheint sich von der gradlinigen Handlung der ersten spürbar zu unterscheiden.

Das ist nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch. Natürlich werden wir weiterhin außerordentliche Kämpfe, wilde Verfolgungsjagden und finstere Bösewichte erleben. Ich glaube, Bernd kann gar nicht anders, als derart überlebensgroße Abenteuer zu erzählen. Er sucht nach den ganz großen Bildern, nach Momenten, in denen man den Atem anhält. Und obwohl "Sohn des Fluchbringers" bereits Atemberaubendes geboten hat - der Auftritt der Greifenreiter während der Schlacht von At Arthanoc jagt mir noch immer einen Schauer über den Rücken -, muss sich "Erbe der Kristalldrachen" nicht dahinter verstecken. Aber es stimmt schon, dass in der zweiten Geschichte, die auch deutlich länger ist, als die erste, den Charakteren mehr Raum und mehr Tiefe verliehen wird. Zwist, Zweifel, Trauer - solche Gefühle wollen überwunden sein, bevor Tarean, Bromm, Iegi, Auril, Moosbeere und wie sie alle heißen wieder an einem Strang ziehen und für eine Sache kämpfen. Ich würde sagen, dass wenn der "Sohn des Fluchbringers" eine Welt in Schwarz-Weiß entworfen hat, in der die Guten vorwiegend gut und die Bösen rein böse sind, "Erbe der Kristalldrachen" eine Reihe von Grauschattierungen eingeführt hat. Das wird sich vor allem an den Grawls, den Wolflingen, zeigen. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber wer dachte, dass die Wolflinge tumbe Bestien sind, die nur dazu dienen, von den Helden erschlagen zu werden, wird hier eines Besseren belehrt.

Kannst du uns ein wenig über die Zusammenarbeit mit den anderen erzählen?

Die Zusammenarbeit mit den anderen Darstellern war und ist ein ausgesprochen aufregende Angelegenheit. Wir sind sehr unterschiedliche Charaktere. Moosbeere ist unglaublich lebendig, auch wenn sie in ihrer Spielfreude gelegentlich dazu neigt, das Ziel einer Szene aus den Augen zu verlieren. Tarean ist noch sehr jung, aber er hat seine Aufregung, im Mittelpunkt einer derart großen Geschichte zu stehen, bemerkenswert gut im Griff. Bromm und Iegi sind natürlich zwei Veteranen, die genau wissen, was sie tun. Sie waren mir eine große Hilfe, die schwierigeren Momente, die Auril in "Erbe der Kristalldrachen" durchlebt, zu meistern. Bromm ist außerdem ein wirklich großzügiger, herzensguter Kerl, auch wenn er sein goldenes Herz meist hinter einer rauen Schale verbirgt. Hierin ähnelt er seinem Charakter. Sehr charmant und übrigens vollkommen anders, als in der Geschichte dargestellt, ist Calvas. Ich habe ihn vorher nur vom Hörensagen gekannt und fürchtete, einen dieser düsteren, unnahbaren Männer anzutreffen. Doch er ist ein wirklich wacher und kluger Gesprächspartner und ein guter Gesellschafter.

Wie wird es für dich jetzt weitergehen? Warten bereits neue Projekte auf dich?

Nun, zunächst einmal werde ich an der dritten und im Augenblick letzten Geschichte rund um Tarean und seine Abenteuer mitwirken. Das wird mich wahrscheinlich bis in den Sommer beschäftigen. Wie es danach weitergeht, kann ich wirklich noch nicht sagen. Vielleicht gehe ich nach Fuencarral und setzte meine Geschichtsstudien fort. Oder ich werde selbst künstlerisch tätig - Endhréan, der Darsteller des Anführers der Gesetzlosen von Thal, hat ein paar Gedanken an mich herangetragen, die nicht uninteressant klangen. Ich will aber auch nicht ausschließen, dass ich erneut mit Bernd zusammenarbeite. Er hat mir gegenüber bereits die eine oder andere Andeutung möglicher zukünftiger Abenteuer fallen lassen, und sollte er sich irgendwann dazu entschließen, diese zu erzählen, werde ich mich ihm gerne wieder anschließen.

Vielen Dank, Auril, für das interessante Gespräch.

Ich danke ebenfalls.

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